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Wundervolle Natur

So vielfältig, so magisch, so beruhigend... die unterschiedlichen Landschaften Neuseelands.

Allein die Natur- und Tierwelt der Südinsel - und das ist ja nur ein Teil Neuseelands - hat mich so in den Bann gezogen, wie es mir von Zuhause unbekannt ist. Liegt es an der Tatsache auf Reise ineinem fernen unbekannten Land zu sein? Oder daran, dass die Natur hier einfach anders ist, unberührter? Auch wenn die Kiwi‘s selbst das nicht so sehen. 
Doch Fakt ist, es gibt mehr unberührte Natur, durch weniger Infrastruktur, weniger Industrie, weniger Landwirtschaft und weniger Menschen als es Tiere gibt. Ein völlig anderes Gleichgewicht als beiuns in Deutschland, insbesondere im Süden, wo 5 km ohne Bebauung schon eine Ausnahme sind.

Ich kann mich jedoch noch gut an meine ersten Tage in Neuseeland erinnern. Ich war ganz wild darauf zu wandern. Doch wo sind nur die Wanderwege? Ich habe oft keinen Zugang zu den Wanderwegengefunden. Da stand ich vor schönster Bergkulisse und wusste nicht, wie ich da hochkomme. In der Zeit habe ich tatsächlich unsere Alpen vermisst, die Luxussituation, die wir haben - oder auch nicht,weil eben gerade deswegen so viel Menschen in unseren Bergen unterwegs sind. Jedenfalls gibt es in unseren Alpen meist eine Ausschilderung, Wanderparkplätze, eine Wanderkarte mit x Wegemöglichkeiten,sogar Liftanlagen etc. Es gibt kaum einen Gipfel, den man nicht besteigen kann, in dem man einfach der rot-weiß-roten Markierung folgt.

Nicht so in Neuseeland. Dort hast du A) nicht so viele Zugangsstraßen, in den Bergen oft nur abenteuerliche Gravel Roads und B) gibt es auch nicht so viele erschlossene und markierte Wanderwege,zumindest nicht wie wir sie kennen, als Steig oder Trampelpfad. Die Wege führen durch Bäche und Sümpfe, durch Graslandschaften, zum Teil markiert mit einem orange markierten Pfahl oder eben auchnicht. Dann heißt es Kompass raus und Orientierung im Gelände. Und das will gelernt sein. 

Mich wundert es jedenfalls nach dieser Erfahrung nicht, dass in Neuseeland an jeder erdenklichen Stelle auf die Risiken auf einer Wanderung hingewiesen wird. Bei einer Recherche nach Wanderroutenkommt man jedenfalls an der Rubrik „Know before you go“ (übersetzt: Das solltest du vor deiner Tour wissen) nicht vorbei. Ich als regelmäßige Tourengängerin habe das am Anfang belächelt, doch unsereAlpen, wo du im Zweifel alle paar Stunden an einer bewirtschafteten Hütte vorbeikommst, sind eben kein Maßstab. In Neuseeland bist du in den Bergen wirklich auf dich alleine gestellt - wenigMenschen, keine bewirtschafteten Hütten und vor allem kein Mobilfunk- geschweige denn Datenempfang. 
Außer man ist auf touristischen Pfaden unterwegs - was nicht partout schlecht ist. Ich habe wirklich tolle Tagestouren auch alleine gemacht, mit guter Wegkennzeichnung und ausreichend großemParkplatz. Dann doch so ähnlich wie bei uns, oft mit einer Menschentraube. :-) 

Ganz spannend ist die Geschichte der „Great Walks“. Jeder, der sich mit Neuseeland schonmal beschäftigt hat, kennt die Bedeutung. Great Walks sind Mehrtages-Wander- oder vereinzelt Kanu-Touren,die der neuseeländische Tourismusverband vor gut 10 Jahren ins Leben gerufen hat, um der großen Nachfrage gerecht zu werden. Die Wege sich sehr gut erschlossen, gekennzeichnet, oft sind esRundwanderwege, wenn nicht, kann ein Shuttle gebucht werden. Übernachtet wird in unbewirtschafteten Hütten oder im Zelt. Das Konzept läuft so gut, dass die Hütten und somit auch der Great Walk fürdie Hauptsaison bereits 6-12 Monate im Voraus gebucht werden muss. 😳 Andernfalls sind die Hütten ausgebucht, so wie bei mir.
Gute Nachrichten: Neuseeland plant in naher Zukunft zwei weitere Mehrtages-Wanderrouten zu Great Walks zu machen. Vielleicht verteilt sich die Nachfrage dann etwas... 🤷🏻‍♀️

Ich war jedenfalls umso dankbarer - als „Deutscher Tourist“, so hatte ich mich bei der Begrüßung selbst betitelt... wie schrecklich! 😂 - mit Einheimischen in den Bergen unterwegs sein zu können, weitweg von der Zivilisation, vom Tourismus... einfach mitten in der Natur auf zum Teil unbeschilderten Wegen. Ein spannendes, lustiges, kurzfristig auch frustrierendes Abenteuer... aber in jedem Fallein ganz besonderes Gefühl der Freiheit in grenzenlosen Natur unterwegs zu sein! 😍
Darüber
schmunzeln übrigens die Kiwis; wenn Touristen, insbesondere Deutsche sagen: „Sie reisen wegen der Natur nach Neuseeland“  (übersetzt gerne auch „we love the nature“). Und wenn siedann auch noch in den eiskalten Bergsee springen, ist das Unverständnis der Kiwis perfekt. 😂