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Reisevorbereitungen

Viele haben mich vor meiner Reise nach meiner Route gefragt, ob ich eine habe. NEIN, war meine Antwort.

 

Klar, habe ich mich zuvor mit dem Land beschäftigt. Nicht ohne Grund wollte ich ja genau dorthin reisen. Doch eine fixe Reiseroute?! Nein. Ich wollte reisen ohne Plan, ohne Verpflichtungen, ohne Effizienz... weg von all den Dingen, die meinen (durchgetakteten) Alltag bestimmt, mir die Freiheit und oft die Luft zum Atmen genommen haben.

 

Wichtig waren für mich eher die Fragen: WIE möchte ich Neuseeland erleben? Zu Fuß. Mit dem Fahrrad, Auto oder Campervan. Oder mit dem Bus. Und WIE und WO möchte ich übernachten? In Hostels. Auf Farmstays oder über AirBnB. Ist Couchsurfing eine Option oder das Zelt?

Eines war gleich klar, ich möchte in jedem Fall die Natur Neuseelands aktiv erleben, also wandern und/oder Radfahren. Doch die ganze Zeit nur mit dem Rad unterwegs zu sein, alleine, bei Wind und Wetter, über Schotterpisten und den Highway. Nein! Auch die ganze Zeit nur zu Fuß mit Rucksack und Zelt, das Essen für mehrere Tage im Gepäck, kein Mobilfunknetz z.B. auf dem Fernwanderweg Te Araroa (https://www.newzealand.com/de/feature/te-araroa-trail/). Nein!

Eine ganz gute und auch preisbewusste Art und Weise des Reisens schien mir das Busfahren zu sein. In Neuseeland gibt es da ganz unterschiedliche Systeme: Einige Busse sind speziell für Touristen, wie z.B. Stray oder Kiwi Experience. Der Busfahrer ist zugleich Tourguide, hält an Sightseeing-Punkten und informiert über Land und Leute. Man hat schnell Kontakt zu anderen Mitreisenden. Sicherlich nicht die schlechteste Wahl. Doch bin ich gerne für mich und individuell unterwegs. Also entfiel diese Option für mich. 

Und es gibt die öffentliche Buslinie InterCity, die ist ganz ähnlich zu unserem Flixbus, wird auch von Einheimischen genutzt und hält in kleineren und größeren Städten (in Neuseeland sind das auch schon Städte mit ca. 5.000 Einwohnern). Bezahlt werden kann über ein Stundenticket z.B. 136$ (= 76€) für 15 Stunden Fahrt. Umso mehr Stunden im Voraus gekauft werden, umso günstiger ist die einzelne Fahrt. Nicht schlecht!

 

Wirklich begeistert hat mich jedoch von Anfang an der Gedanke mit einem Campervan unterwegs zu sein. Viele Reise-Blogger beschreiben es als DAS Freiheitsgefühl schlechthin. Sogar den Kauf eines gebrauchten Campervans habe ich kurz in Erwägung gezogen bzw. zumindest geprüft, da gerade bei Längzeitreisenden sich hier Geld sparen lässt. Doch eine innere Stimme sagte zu mir: „Das ist zu unsicher. Das ist zu teuer. Oh weh, der Linksverkehr dort. Alleine in einem Camper, das ist vielleicht keine gute Idee!“

Also habe ich das wieder verworfen bzw. verschoben. Ich dachte, ich reise erstmal mit dem InterCity durch den Süden und wenn ich mich nach ein paar Wochen an die Gegebenheiten gewöhnt habe und die Mietpreise in der Nachsaison günstiger sind... dann!!!

Ein Stundenticket für den Bus habe ich mir trotzdem nicht gekauft und die Entscheidung auf meinen ersten Tag in Christchurch verschoben. Ich dachte irgendwie wird mir mein Bauch, wenn ich erstmal dort bin, schon sagen was gut für mich ist.

 

Ganz so klar war meine Bauchstimme in Christchurch leider nicht und ich habe ziemlich gerungen mit mir und einer Entscheidung.

Die Verkaufsangebote auf dem schwarzen Brett im Hostel habe ich auch studiert und zu zwei deutschen Pärchen Kontakt aufgenommen; die Anzeigen waren jedoch veraltet, die Vans schon verkauft. 

Schließlich habe ich mich getraut und den Mietvertrag für den Campervan unterschrieben, für 64 Tage. 

 

Ich bin im Nachhinein so unglaublich dankbar und auch stolz darauf. Schließlich war eben genau das mit ein Grund alleine am anderen Ende der Welt zu sein, raus aus der Komfortzone, sich neuen Herausforderungen zu stellen, Neues zu wagen und festzustellen, dass Alles möglich sein kann. 

 

Es lohnt sich, sich selbst mehr Vertrauen zu schenken und über die eigenen Möglichkeiten hinauszuwachsen.