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Es geht nach Hause...

Nach 3 Stunden Wartezeit öffnen sich kurz nach 10 Uhr die Türen zum Flughafen. Ich war zwischenzeitlich im Supermarkt einkaufen; eine Herausforderung, wenn man die 100ml Grenze zu beachten hat und es gesund und praktisch sein soll. 

In unserer Stand by-Schlange geht es zunächst nur langsam voran, da zuerst die Reisenden mit einem bestätigten Ticket registriert werden. Gegen 11 Uhr bin ich im Flughafengebäude, um 11:30 Uhr registriert. Schritt 1 geschafft! 

Das war jedoch noch keine Garantie für einen sicheren Sitzplatz. 109 Plätze sind heute laut Botschaft im Stand by zu vergeben. Zuerst werden Familien, Minderjährige und Senioren berücksichtigt, danach wird der Reihe nach aufgefüllt. Die Chancen stehen gut. Verlassen wollte sich jedoch keiner so richtig darauf. 

Zu dem Zeitpunkt befindet sich mein Auto immer noch auf dem Kurzzeitparkplatz am Flughafen und der Schlüssel in meiner Hosentasche. Falls ich wirklich einen Platz im Flieger bekomme, bleibt mir nicht mehr viel Zeit zur Abgabe. Ich versuche eine Einschätzung der Botschaft zu erhalten und nach mehrmaligem Nachhaken bekomme ich tatsächlich ein inoffizielles und leises GO, meinen Van abzugeben und damit wohl auch die indirekte Bestätigung für meinen Sitzplatz. 

Den netten Police-Officer von gestern hatte ich bereits angesprochen, er guidet mich prompt zur Autovermietung und fährt mich zurück zum Flughafen. So viel Herzlichkeit und Unterstützung und eine Fahrt im neuseeländischen Polizei-Auto gratis! 

20 min später bin ich wieder am Flughafen, gerade rechtzeitig zum Aufruf der Reisenden. Es ist mucksmäuschenstill in der Ankunftshalle, bei vielen liegen die Nerven blank, die Anspannung ist spürbar. Nach zig anderen Namensnennungen höre ich schließlich auch meinen Namen und hab mal wieder einen Klos im Hals. Es wird wahr. Ich bin in zwei Tagen zuhause.

All denjenigen, die zurückbleiben mussten - ich weiß nicht wie viele es waren -, drücke ich die Daumen für den morgigen, vorerst letzten geplanten Flug nach Deutschland.

 

Die Stimmung im Check in-Bereich ist ausgelassen. Auch wenn viele Neuseeland nur ungern verlassen, ist die Freude darüber, es nun endlich in den Flieger geschafft zu haben, auf allen Seiten groß. Und auch ich bin sehr dankbar über meinen Sitzplatz.   

Die Abwicklung am Check in-Schalter inkl. Gepäckaufgabe geht ruckzuck. Mit Pfeilen werden wir auf inoffiziellen Wegen durch Büro- bzw. Lagerräume zum Gate gelotst. Dort stehen Wasser, Müslibar‘s und Chips kostenlos bereit.

 

Um 15:15 Uhr (Ostermontag) - 30 Minuten später als geplant - heben wir ab. Schon 2 Stunden später wird das erste Abendessen serviert. 13,5 Flugstunden bis Vancouver. 1 Stunde Pause für Reinigung, Crew-Wechsel und Auftanken. 9,5 Flugstunden bis Frankfurt. 

24 Stunden, 2 Abendessen, 2 Frühstücke, 3 Filme, ein paar Stunden Schlaf später, landen wir sehr erleichtert um 6:00 Uhr (Dienstag) in Frankfurt. Die Crew wird beklatscht und wir dürfen endlich in 40er-Gruppen den Flieger veranlassen.

Dafür, dass wir alle die letzten 24 Stunden auf engstem Raum mit wenig Schlaf in klimatisierter Umgebung in der Boing 777 verbracht haben, ist die Stimmung auch beim verzögerten Ausstieg positiv und erstaunlich ruhig.

Der Flug über Canada war landschaftlich teilweise wirklich atemberaubend. Grönland blieb im Dunkel der Nacht verborgen, leider.
Eines ist mir auf meiner Reise klar geworden, wenn man erstmal damit anfängt auf Reisen zu gehen und die Welt zu erkunden, kann man nicht genug davon bekommen. Ich kann jedenfalls jedenLangzeit-(Welt-)Reisenden jetzt besser verstehen.

Im Übrigen habe ich durch meinen Rückflug über Canada nicht nur die Datumsgrenze überflogen, sondern auch einmal die ganze Welt. 🙈